5.4 Weitere Maßnahmen
Die Park+Ride-Anlage wird vom aktuellen Standort direkt vor dem Bahnhofsgebäude etwas weiter nach Süden hinter die südliche Platzrandbebauung verlegt. Sie liegt damit zwischen der Bebauung an der Bahnhofstraße und der Bahntrasse, die Verbindung zum Bahnhof erfolgt durch einen Gebäudedurchgang zum Bahnhofsvorplatz. Die Fußweglänge vom Parkplatz zum Bahnsteig beträgt ca. 100 m, was für P+R-Nutzer noch akzeptabel ist. Das Stellplatzangebot wird von den vorhandenen 120 geringfügig auf ca. 150 Stellplätzen erweitert, bei einer Steigerung des Bedarfs in der Zukunft ist aber eine Kapazitätserweiterung durch den Bau eines Parkdecks am gleichen Standort möglich. Durch die eingeschränkte Erweiterung des P+R-Angebotes soll vermieden werden, dass sich der Anteil des ÖPNV im Zubringerverkehr durch die Konkurrenz im MIV verringert. Gleichzeitig soll den MIV-Nutzern aber eine attraktive Möglichkeit gegeben werden, auf den ÖPNV und dabei vor allem auf die Bahn umzusteigen.
Zur Zeit existieren vor dem Bahnhofsgebäude ca. 20 Fahrradständer zum Abstellen von Fahrrädern. Neben den 100 bewachten Fahrradstellplätzen der Fahrradstation auf dem Bahnhofsvorplatz entstehen am neuen Ausgang an der Lange Straße ca. 40 weitere geschützte Fahrradabstellplätze. Dadurch wird die Bike+Ride-Kapazität am Bahnhof soweit erweitert, dass eine Steigerung der Fahrradzubringerverkehrs [18] ohne Probleme aufgenommen werden kann. Durch die Verlängerung des Bahnhofstunnels wird aber auch die Fahrradstation mit den bewachten Abstellplätzen von der anderen Seite der Bahn erreichbar. Das Kundenpotenzial für das kostenpflichtige Angebot der Fahrradstation soll nicht durch ein zu großes Angebot an kostenfreien B+R-Stellplätzen eingeschränkt werden.
Die Anordnung der Bus- und Straßenbahnhaltestellen erfolgt auf dem Bahnhofsvorplatz so, dass die Fußwege zum Bahnhof möglichst verkürzt werden (Beispiel siehe Abbildung 5.4). Die Haltestellen befinden sich direkt im Platzbereich, so dass der Übergang vom Bahnhofsvorplatz zu den Haltestellen niveaugleich und ohne Barrieren erfolgt. Die Führung der meisten Buslinien muss für diese Haltestellenanordnung nicht verändert werden. Von Norden kommend erfolgt die Weiterführung zur Haltestelle Am Röttgen über die Von-Bremt-Straße oder die Straße Am Röttgen. Die einzige größere Umstellung ergibt sich für die endende Buslinie 942. Diese muss entweder über den bisherigen Endpunkt Bahnhof weitergeführt oder zur Haltestelle Am Röttgen zurückgenommen werden. Die Beibehaltung der Endhaltestelle Bahnhof wäre aber bei Mitbenutzung der Straßenbahntrasse für diese Buslinie auch möglich. Die Linienführung der Straßenbahn endet bei Beibehaltung des Zweirichtungsbetriebs wie bisher in der Wendeanlage auf dem Bahnhofsvorplatz. Bei der Umstellung des Betriebs auf Einrichtungsfahrzeuge würde die Straßenbahn über eine Wendeschleife entlang der Von-Bremt-Straße und der Bahngleise zum Bahnhof geführt (wie in Abbildung 5.6 dargestellt). Von der Endhaltestelle Bahnhof fährt die Straßenbahn dann wie bisher weiter über die Kurfürstenstraße. Die Kreuzung mit der Bahnhofsstraße wird kombiniert mit dem Fußgängerüberweg durch eine Ampelschaltung gesichert.
Abbildung 5.4: Straßenbahnhaltestelle vor dem Bahnhof
Essen-Altenessen (links) und saniertes Bahnhofsgebäude mit DB ServiceStore und Radstation in Castrop-Rauxel (rechts)
Die Nutzung des Bahnhofsgebäudes sollte auch verbessert werden. Dies erfolgt durch eine Verlegung des bisher abseits gelegenen Kiosks in das Bahnhofsgebäude. Da ein separater Fahrkartenschalter der Deutschen Bahn im Bahnhof auf Grund der untergeordneten Einstufung des Bahnhofs Uerdingen nicht möglich ist, sollten Fahrkarten und Bahninformationen entweder auch in diesem Kiosk oder in einem anderen Geschäft am Bahnhofsvorplatz angeboten werden. Eine Möglichkeit wäre eine Art "DB ServiceStore" wie z. B. in Castrop-Rauxel (Abbildung 5.4), in dem sowohl Fahrkarten als auch Artikel des täglichen Bedarfs verkauft werden.
Der Bahnhof Krefeld-Uerdingen ist in das "Aktionsprogramm 100 Bahnhöfe in NRW" aufgenommen worden, das die Restaurierung der Bahnhöfe und deren Umfelder vorsieht [vgl. DB, S. 33f]. Zur Zeit werden für dieses Programm Prioritätenlisten erstellt, um die Bahnhöfe zu identifizieren, für die eine schnelle Realisierung von Projekten von hoher Bedeutung ist. Das Bahnhofsgebäude selber ist bereits an einen Investor verkauft, es bestehen aber noch keine konkreten Planungen für eine Umgestaltung und zukünftige Nutzung des Gebäudes. Die Initiative für das Bahnhofsprogramm geht von Seiten der Städte aus, die die Förderung beantragen. Für den Bahnhof Uerdingen müssen aber die Planungen noch konkretisiert bzw. zwischen den beteiligten Partnern Stadt Krefeld, Investor und DB Station&Service AG abgestimmt werden. Die Erarbeitung eines Nutzungskonzepts für das Bahnhofsgebäude wird im Rahmen dieser Arbeit aber nicht weiter behandelt.
Abbildung 5.5: Bahnhofsumfeldkonzept für
Krefeld-Uerdingen - Übersicht [Grundlage: Stadtkarte 1995]
Abbildung 5.6: Bahnhofsumfeldkonzept für
Krefeld-Uerdingen - Bahnhofsbereich [Grundlage: Stadtkarte 1995]