5.3 Städtebauliche Integration, Aufenthaltsqualität und Sicherheit
Der Bahnhofsvorplatz wird so umgestaltet, das der Anteil der Straßenverkehrsflächen zugunsten der Fußgängerfläche verringert wird. Der Park+Ride-Platz wird aus dem Vorplatzbereich herausverlegt, die Straßenbreite der Bahnhofstraße wird auf die erforderlichen zwei Fahrspuren [16] verringert und die Verbindung von der Straße Am Bahnhofsplatz wird für den MIV gesperrt. Durch neue Gebäude im Norden und Süden des Bahnhofsvorplatzes ergibt sich ein rechteckiger geschlossener Platz in dessen nördlichem Bereich die Fußgänger- und Radwegachse Bahnhof - Innenstadt angeordnet ist. Der verbleibende quadratische südliche Platzbereich wird durch die Bahnhofstraße in zwei Dreiecksplätze geteilt, auf denen die Bushaltestellen und die Straßenbahnhaltestelle angeordnet sind. Das Bahnhofsgebäude wird saniert und bildet damit die zentrale Platzbegrenzung nach Westen. Dadurch wird eine räumliche Fassung des Bahnhofsvorplatzes erreicht, die durch eine städtebaulich attraktive Gestaltung und eine sinnvolle Flächenaufteilung die Aufenthaltsqualität erhöht. An den Bus- und Straßenbahnhaltestellen verbessern attraktive Wartepavillons (Wetterschutz, Sitzgelegenheit, Fahrgastinformation) die Aufenthaltsqualität für wartende Fahrgäste. Die städtebauliche Integration des Bahnhofs wird durch die Einbindung in das Wegenetz des Stadtteils und die bauliche Einbindung des Bahnhofsplatzes in die umgebende Bebauung erreicht.
Im Erdgeschoss der Gebäude am Bahnhofsvorplatz werden Geschäfte, Versorgungs- und Gastronomiebetriebe angesiedelt. Vorstellbar sind hier zum Beispiel Fachgeschäfte, Einzelhandel (siehe 5.1) und ein Bistro oder Stehcafe. Die dadurch erzielte Steigerung der Attraktivität und Aufenthaltsqualität am Bahnhofsvorplatz führt zu einer erhöhten Frequentierung des Bahnhofs. Dies trägt auch zur Verbesserung der Sicherheit bei. Die Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel am Bahnhof wird durch die Möglichkeit, Wartezeiten sinnvoll zu nutzen, auch gesteigert. Neben den Sitzgelegenheiten eines Bistros/Cafes am Bahnhofsvorplatz entstehen an den Bus- und Straßenbahnhaltestellen Sitzgelegenheiten in wettergeschützten Wartepavillons. Durch die Anpflanzung von Bäumen und Baumgruppen auf dem Bahnhofsvorplatz wird ein angenehmes Stadtraumklima geschaffen.
In der nördlichen Ecke des Bahnhofsvorplatzes wird eine Fahrradstation eingerichtet (Beispiele siehe Abbildung 5.3), wie dies z. B. im Rahmen der IBA Emscher Park an den Bahnhöfen entlang der Köln-Mindener-Eisenbahn geschehen ist (siehe Abschnitt 2.2.1). Diese beinhaltet bewachte Fahrradabstellplätze, Reparatur von Fahrrädern, Fahrradverleih und Informationen rund ums Fahrrad. Die Kapazität dieser Radstation liegt bei 100 Fahrradstellplätzen [17]. Diese Maßnahme soll zusammen mit der verbesserten Erreichbarkeit für Fahrradfahrer die Attraktivität des Fahrrads im Zubringerverkehr zum Bahnhof steigern. Der Fahrradverleih ermöglicht die Durchführung von Fahrradtouren auf der Krefelder Promenade verbunden mit einer Anreise mit der Bahn. Die Fahrradstation kann aber langfristig auch weitere Aufgaben wie die einer Bahnagentur oder Hausmeistertätigkeiten für die DB AG übernehmen oder als Bestandteil des KurierGepäck-Service der Bahn als Annahme- und Versandstelle zur Verfügung stehen [vgl. DB, S. 30f].
Abbildung 5.3: Fahrradstationen in den Bahnhöfen Bottrop
Hbf (links) und Halle (Westf.) (rechts)
Auch am neuen Eingang zum Bahnhof an der Lange Straße wird eine attraktive Platzsituation geschaffen. Auf dem schmalen Bereich zwischen Straße und Bahndamm, der durch die Verlegung des Ausziehgleises so weit wie möglich verbreitert wird, werden die Abstellplätze für Fahrräder (B+R-Anlage), die Kurzzeitparkplätze und ein Taxistand angeordnet. Auf der gegenüberliegenden Seite öffnet sich die Blockrandbebauung an der Lange Straße zu einem Platz, von dem auch die oben beschriebene Wegeverbindung zum Stadtpark beginnt. An diesem Platz werden weitere Geschäfte und evtl. auch Straßencafes angesiedelt, die zur Belebung des Platzes beitragen und der Deckung des täglichen Bedarfs der Bewohner des neuen Wohngebietes dienen.