Stadt- Bahnperspektiven: Wirkungsabschätzung der räumlich-funktionalen Aufwertung des Bahnhofsbereiches Krefeld-Uerdingen
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5.2   Erreichbarkeit des Bahnhofs und Aufwertung der Bahnsteigzugänge

Die wichtigste Maßnahme zur Verbesserung der Erreichbarkeit des Bahnhofs ist der seit langem vorgesehene Tunneldurchstich auf die andere Seite des Bahndamms. Dazu wird auf der nordwestlichen Seite der Bahn ein neuer Eingang mit einer großzügigen Aufweitung des Tunnels geschaffen (Beispiele siehe Abbildung 5.2). Gleichzeitig wird der Tunnel saniert und besser in das Bahnhofsgebäude eingebunden. Soweit wie dies aus statischen Gründen möglich ist, wird der Tunnel verbreitert, um die Offenheit und den Tageslichteinfall zu vergrößern. Die Verbreiterung erfolgt nach Norden, damit der Tunnelausgang direkt im nördlichen Teil des Bahnhofsgebäudes liegt und von der dortigen Eingangshalle besser einsehbar ist.

Durch die Verlängerung des Bahnhofstunnels werden die neuen und alten Siedlungsbereiche nordwestlich der Bahnstrecke optimal an den Bahnhof angebunden. Die Wegelängen und Reisezeiten im Fuß- und Radverkehr zum Bahnhof werden reduziert. Gleichzeitig entfällt der emotionale Nachteil für die Bahnnutzung, für den Weg zum Bahnhof lange Umwege in Kauf nehmen zu müssen.

  
Abbildung 5.2: Tunneldurchstich in Essen-Altenessen (links) und Castrop-Rauxel (rechts)

Die Verbesserung des Bahnsteigzugangs beinhaltet nicht nur die Sanierung und Verlängerung des Bahnhofstunnels, sondern auch die Ermöglichung eines niveaugleichen Einstiegs in die S-Bahn-Fahrzeuge durch eine Anhebung des Bahnsteigs und die Erleichterung der Überwindung der Höhendifferenzen zum Bahnsteig. Der Neubau der Treppenanlage zum Bahnsteig ist bei einer Anhebung der Bahnsteighöhe erforderlich. Um die Zugänglichkeit zum Bahnsteig für gehbehinderte Personen und Personen mit Kinderwagen oder Gepäck zu verbessern, wird ein Aufzug eingebaut. Der nördliche Zugang zum Tunnel erfolgt niveaugleich, falls erforderlich über eine Rampe. Der Zugang im Bahnhofsgebäude muss entweder auch durch einen Aufzug oder eine Rampe erleichtert werden. Gleichzeitig verbessert diese Maßnahme auch die Zugänglichkeit des Bahnsteigs und des Bahnhofstunnels für Fahrradfahrer.

Der durchgängige Bahnhofstunnel ist wichtiger Bestandteil der zwei Fuß- und Radverkehrsachsen, die durch den Bahnhof verlaufen (vgl. Abbildung 5.5). Die erste Achse, die Krefelder Promenade, verläuft von Süden kommend entlang der Lange Straße, wechselt durch den Bahnhofstunnel auf die andere Bahnseite und wird dann entlang der Bahnhofstraße nach Norden weiter zum Rhein geführt. Diese Verbindung wird durch eine durchgehende straßenbegleitende Baumreihe verdeutlicht. Die zweite Achse verbindet den nordwestlich gelegenen Stadtpark mit dem Bahnhof und wird dann vom Bahnhof aus über die Straße Am Bahnhofsplatz weiter in die Uerdinger Innenstadt und zur Rheinuferpromenade verlängert. Die Fußgänger- und Fahrradverbindung vom Stadtpark zum Bahnhof wird straßenunabhängig und möglichst direkt durch das neue Wohngebiet geführt. Weitere getrennte Fußwegeverbindungen, die auf diese Achse zulaufen, sorgen für die fußläufige Erschließung des gesamten Wohngebietes. Die Tunnelverlängerung ist also notwendige Voraussetzung für die Verwirklichung dieser beiden Fußgänger- und Radwegeverbindungen.

Die Verbindung vom Bahnhof in die Innenstadt wird für Fußgänger und Radfahrer verbessert, indem das Teilstück Am Bahnhofsplatz - Bahnhofstraße für den MIV gesperrt wird, die Querungsmöglichkeit der Bahnhofsstraße verbessert wird und die Wegeführung durch eine doppelte Baumreihe (Allee) verdeutlicht wird. Diese Wegeverbindung führt direkt auf den Bahnhofseingang zu, so dass sich eine gute optische Führung der Fußgänger und Radfahrer von der Innenstadt zum Bahnhof und umgekehrt ergibt. Die Straßen Kurfürstenstraße und Am Bahnhofsplatz bleiben für den Anliegerverkehr weiterhin befahrbar. Die Querung der Bahnhofstraße wird durch eine Fußgängerampel und die Verringerung der Straßenbreite durch eine Mittelinsel erleichtert. Durch Schließung von Baulücken und Ansiedlung von Geschäften oder Gastronomiebetrieben entlang der Verbindung in die Innenstadt wird diese auch baulich attraktiver gestaltet. Der Bahnhof wird damit Bestandteil der Fußgängerzone in der Innenstadt, so dass die zentralen Fußgängerströme des Stadtteils auch zum Bahnhof gelenkt werden und damit die Nutzung des ÖPNV erleichtern.

Durch die Anlage von Fahrradwegen entlang der Bahnhofstraße und der Lange Straße werden diese beiden Uerdinger Durchgangsstraßen auch für den Fahrradverkehr attraktiv. Der Bahnhof ist damit ideal in das Straßenverkehrs- und das Radwegenetz angebunden. Auf diese Weise kann der Anteil des Fahrradverkehrs im Zielverkehr nach Uerdingen und im Zubringerverkehr zum Bahnhof gesteigert werden.

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